Lebensräume

Pflanzen stellen, wie auch die Tiere, an ihren Lebensraum unterschiedliche Ansprüche. Manche können mit fast allem zurecht kommen, andere brauchen eine späte Mahd um Samen bilden zu können oder „feuchte Füße“.

Durch die Vielfalt an unterschiedlichen Standorten findet man im Naturschutzgebiet Rheindelta die unterschiedlichsten Lebensräume.

Streuwiesen

Im Rheindelta findet man ca. 300 ha Streuwiesen.
Früher war eine intensive Nutzung der Moorflächen durch die jährlichen Überschwemmungen des Bodensees unmöglich. Die feuchten, nährstoffarmen Wiesen werden nicht gedüngt und nur einmal im Herbst geschnitten. Das Material wird Großteils als Einstreu in Ställen verwendet.

Im Rheindelta findet man ca. 300 ha Streuwiesen.

Schilfgürtel

Der Schilfgürtel besteht, wie der Name schon sagt, hauptsächlich aus dem schnell wachsenden Schilf (Phragmites australis). Daneben findet man auch Rohrkolben (Typha sp.) und Rohrglanzgras (Phalaris arundinacea).

Im Naturschutzgebiet Rheindelta befinden sich ca. 150 ha geschützte Schilfflächen.

Schilfstudie II (Rheticus 2004)
Schilfstudie I (Rheticus 1994)

Magerwiesen

Die zum Schutz vor den Hochwässern gebauten Dämme haben sich mit der Zeit zu sehr artenreichen Lebensräumen entwickelt.
Die Böschungen der Dämme sind sehr trockene, ungedüngte Standorte, auf welchen sich artenreiche Glatthafer- und Trespenwiesen entwickeln können.
Ein typisches Merkmal dieser nährstoffarmen Wiesen ist die große Anzahl an Wildblumen wie zB Margerite, Wiesenflockenblume, Wilde Möhre, die vielen Insekten wie zB Wildbienen, Ameisen, Schmetterlingen und Käfern als Futterquelle dienen.

Kleingewässer

Kleingewässer wie Tümpel und Gräben waren früher durch die regelmäßigen Überschwemmungen im Rheindelta weit verbreitet.
Die feuchten Mulden in den Wiesen und an Wegrändern sind wichtige Laichgewässer für Amphibien, Libellen, Wasserschnecken und andere Wasserinsekten.

Vor allem für den Laubfrosch und die Gelbbauchunke sind diese kleinen Laichgebiete wichtig für die Arterhaltung.

Flachwasserbereich

Durch die jahrtausende lange Sandablagerung des Rheins hat das Rheindelta heute große Flachwasserbereiche. In diesen flachen Bereichen finden sich besondere Lebensgemeinschaften.

Abhängig von der Wassertiefe findet man Algen, Armleuchteralgen (Chara sp.) oder einen dicken „Rasen“ aus Laichkräutern (Potamogeton sp.) mit den darin lebenden Tiere.

Diese Kleinstlebewesen wiederum bilden die Nahrungsgrundlage für viele am Bodensee rastenden oder überwinternden Vögel.

Auch die im Herbst teilweise trocken fallenden Schlickbereiche bieten verschiedensten Watvögeln wie dem Alpenstrandläufer reiche Beute.

Auwald

Die noch erhaltenen Auwaldflächen werden und wurden früher fast jährlich durch das Rheinhochwasser überschwemmt. Da nicht alle Baumarten gerne „nasse Füße“ bekommen, haben sich hier Spezialisten durchgesetzt.
Viele Tiere wie Pirol (Oriolus oriolus), Gelbspötter (Hippolais icterina) und zahlreiche Insekten, Spinnen und vieles mehr finden in diesem grünen Lebensraum ein zu Hause.